3. Klöncafe am 17. Februar 2019 "Als wir noch in Armsen zur Schule gingen" (23.02.2019)
3. Klön-Café "Als wir noch in Armsen zur Schule gingen"
Am letzten Sonntag, den 17. Februar 2019 fanden sich um 15 Uhr wieder zahlreiche interessierte Armser in der Heimatstube des Dorfgemeinschaftshauses Armsen ein, um am 3. Klön-Café des Heimat- und Kulturvereins Armsen e. V. teilzunehmen. Nachdem sich alle mit Kaffee und selbstgebackenem Kuchen gestärkt hatten, wurden dieses Mal zum Thema „Als wir noch in Armsen zur Schule gingen“ alte Bilder rund um die Schulzeit in Armsen gezeigt. im Fundus der Bilder-Datenbank ‚Historische Bilder und Dokumente aus Armsen‘ befinden sich bereits einige Fotos der Gebäude sowie alte Klassenfotos aus den 1890er Jahren und jünger. Auch hatten einige Armser ihre alten Bilder und Dokumente aus diese Zeit mitgebracht und ließen alle Besucher an ihren Erinnerungen und Anekdoten aus dieser Zeit teilhaben.
In Armsen gab es laut einem Aktenstück im Kreisarchiv von Verden wohl bereits seit 1652 ein Schulgebäude, das erste in der heutigen Gemeinde Kirchlinteln. 1836 wurde wohl an gleicher Stelle eine neue Dorfschule als Fachwerkhaus mit Strohdach gebaut, dieses Gebäude steht modernisiert heute noch dort. Familie Wieters lebt in diesem Haus mit der alten Haus-Nr. 47 bereits in 5. Generation. Erika und Hermann Wieters hatten zahlreiche Unterlagen mitgebracht, u.a. Kopien eines Lageplans von 1897 sowie Grundrisse des Schulgebäudes von 1894. Diese wurden zu damaliger Zeit für die Gemeinde Armsen erstellt, um einen Verkaufspreis vom 3000 Mark für die Hofstelle festzulegen und damit einen Teil des Baus einer neuen Dorfschule zu finanzieren. Bereits 1892 hatte die Schulobrigkeit bei einer Schulbesichtigung festgestellt, das die Gemeinde Armsen in nicht langer Zeit einen Schulneubau beschaffen muss.
1897 wurde dann das letzte Dorfschulgebäude nach einem Jahr Bauzeit in der Dorfmitte fertiggestellt. Nachdem am 9. Juli 1893 durch Brandstiftung mitten im Dorf fünf Häuser völlig zerstört wurden, erwarb Pastor Wolff eine 18 ar große Fläche für sehr günstige 500 Mark und schrieb dies - sowie die Option auf Erwerb von weiteren 10 ar durch Zwangsversteigerung - an den Schulvorstand. Dieser schrieb sogleich an den Landrat Dr. Seiffert „nun einen sehr passenden Platz im Dorf Armsen gefunden zu haben“ und beantragte die Zurückstellung des Neubaus bis 1895. Erst 1896 konnte mit dem Bau angefangen werden, da die Zuschüsse auf sich warten ließen. Auch durfte nur 1 Klassenzimmer gebaut werden, obwohl die Schülerzahlen in Armsen immer über 80 lagen und auch der Schulvorstand sich für zwei Klassenzimmer einsetzte. Am Giebel des Schulhause befand sich eine Inschrift: "Mein Kind gehorche mir und lerne Weisheit, merke auf meine Worte. Sirach, Kap 16, Vers 23". Diese Inschrift wurde während der Nazizeit entfernt, aber 1946 wieder hergestellt. Erst 1927 wurde die Erweiterung um einen weiteren Klassenraum realisiert.
Die Namen der Lehrer in Armsen sind seit 1652 bis zum „Aus“ der Dorfschule in Armsen im Sommer 1965 fast alle bekannt. Der Lehrer Heinrich Bischoff (tätig von 1885-1926) genoss auch überregional einen guten Ruf als Homöopath für Mensch und Tier. Zuletzt versah Hermann Borchers den Dienst als Erstlehrer von 1948-1962. Bereits 1961 wechselten die Kindes des 7. und 8. Schuljahres und 1962 ebenso des 6. Schuljahres von Armsen an die Mittelpunktschule nach Luttum.
(Quelle der Daten: Armser Dorfchronik)
Fritz Kappenberg und Willi Panning berichteten von Ihrem Klassentreffen der Oberstufe, 50 Jahre nach dem Schulabschluss, im Sommer 2007 und Hermann Oestmann wie auch Helmut Dreyer hatten ihre Zeugnisse aus den Jahren 1946/47 mitgebracht. Viele anwesende Armser konnten sich noch sehr gut an ihre Schulzeit erinnern und die gezeigten Klassenfotos taten ihr Übriges dem Gedächtnis weiter auf die Sprünge zu helfen.
Zudem konnten einige Schulutensilien herumgereicht werden. Gisela Heitmann stellte uns aus ihrer Sammlung einen Schulranzen für Mädchen (mit kurzer Klappe) und einen für Jungs (mit langer Klappe), eine Schreibtafel mit Griffel, einen Zirkel für die große Schultafel und ein fast 80 Jahre altes Dr. Oetker‘s Schulkochbuch zur Verfügung. Gegen 18 Uhr ging ein rundum gelungener Nachmittag mit vielen kurzweiligen Geschichten zu Ende. Das nächste Klön-Café ist für Sonntag, den 17. November geplant. Das Thema wird rechtzeitig bekannt gegeben.
In diesem Kontext sucht der Heimat- und Kulturverein auch weiterhin alte Bilder, Verträge, Konzessionen, Luftbilder und Karten wie auch Super8- oder VHS-Filme, die wir digitalisieren dürfen z.B. von Familienbildern, Hochzeiten, Taufen, den Kriegsjahren in Armsen, dem Winter 78/79 oder Haus- und Dorfansichten vor bzw. nach dem Straßenausbau. Die Originale geben wir natürlich unversehrt wieder zurück. Fragen bitte an Regina Röhrs unter Tel. 04238-1819, wir kommen auch zu Ihnen/Euch nach Hause.